In fast alle Sprachen der Welt sind die Texte des Neuen Testaments übersetzt worden, so auch in das ostfriesische Plattdeutsch. 2021 hat die Evangelisch-reformierte Kirche den ehemaligen Kirchenpräsidenten Jann Schmidt gebeten, die Übersetzungsarbeit in ein zeitgemäßes ostfriesisches Plattdeutsch zu übernehmen.
Diese Arbeit ist nun abgeschlossen. Unterstützt wurde Jann Schmidt dabei von einer kleinen Gruppe plattdeutsch sprechender Pastorinnen und Pastoren aus den verschiedenen Kirchen und Regionen Ostfrieslands. Vers für Vers wurde das Neue Testament durchgearbeitet, nach der ursprünglichen Bedeutung einzelner Begriffe im griechischen Urtext gefragt und darauf geachtet, dass die Rechtschreibregeln der Ostfriesischen Landschaft genau beachtet wurden. Zudem sollten aus der Lutherbibel vertraute Verse behutsam in die plattdeutsche Sprache übersetzt werden. So lautet Joh. 3,16 in „Dat Neei Testament: „Gott hett disse Welt so unbannig leevhatt, dat he sien eenzig Söhn geven hett, daarmit all, de an hum glöven, dat ewig Leven kriegen un neet verloren bünd.“
„Dat Neei Testament“ bietet einen guten Zugang zu vertrauten biblischen Texten und hilft, dass die Geschichten des Neuen Testaments neue Aufmerksamkeit finden.
Der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll „Dat Neei Testament“ in einem Gottesdienst am 5. November 2023 um 16 Uhr in der Großen Kirche in Leer. Herzliche Einladung hierzu.
Auch in 2024 gibt es die Fortbildungsverantstaltung zu Gottesdiensten, die ausdrücklich nicht der agendarischen Liturgie folgen. Erfahrungsberichte können bei den Teilnehmern vom letzten Kurs geholt werden. Nähere Infos im PDF-Anhang. Einfach anklicken.
öso. Emden. Nach 16 Jahren im regionalbischöflichen Dienst für den Evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems wurde Regionalbischof Dr. Detlef Klahr von Landesbischof Ralf Meister in einem Festgottesdienst in den Ruhestand verabschiedet.
Glaubensheiterkeit im Abschiedsgottesdienst
Was Glaubensheiterkeit bedeutet, haben 700 Menschen im Abschiedsgottesdienst für Regionalbischof Klahr in der Emder Martin-Luther-Kirche erlebt. Der Regionalbischof vermochte es immer wieder, die Gemeinde zum Lachen zu bringen und trotz aller Wehmut, fröhlich voneinander Abschied zu nehmen.
Tief bewegt dankte der Regionalbischof für die gute Zusammenarbeit und die vielen freundlichen Begegnungen in den vergangenen Jahren. Klahr dankte allen, die gemeinsam mit ihm im Dienst der Verkündigung im Sprengel verbunden sind und auch den rund 60 Jugendlichen, die aus den Kirchenkreiskonventen und der Landesjugendkammer zum Abschied nach Emden gekommen waren. „Ostfriesland, das Emsland und die Grafschaft mit seinen liebenswerten Menschen werden immer in meinem Herzen bleiben. Wir haben hier 16 Jahre lang miteinander unseren Glauben gelebt und gestaltet. Der Dienst und der Auftrag in diesem schönen Sprengel waren für mich all die Jahre eine Freude und eine Ehre. Gott baut seine Kirche zu allen Zeiten. Es ist ein Geschenk, dass wir daran mitarbeiten dürfen.“
Bildung - Reichtum für das Leben
Besonders dankte Klahr seiner Grundschullehrerin Rosemarie Hertzog aus Bergen und seinem Hochschullehrer Professor Dr. Wolfgang Sommer aus Neuendettelsau, die beide in den Abschiedsgottesdienst gekommen waren. Beide hätten ihn gelehrt, dass Bildung ein Reichtum für das Leben sei und dass wahre Bildung immer den Respekt vor den Menschen einschließe.
Offene Ohren für Gottes Wort
„Bevor wir selbst zu Botinnen und Boten seiner befreiender Botschaft werden könnten, müsste Gott uns berühren und unsere Ohren öffnen“, sagte Klahr in seiner Abschiedspredigt. Gott habe seinen Segen und sein Wort hineingesprochen in diese Welt und in die Situation unseres Lebens. Sein schöpferisches Wort löse die Fesseln, die das Leben auf tausend Weisen einengen.
Es sei wichtig, Menschen an der Seite zu haben, die das Hören auf Gottes Wort ermöglichen. So sei es dem Taubstummen in der biblischen Geschichte aus dem Markusevangelium gegangen (Markus 7,31-37). Er wurde von anderen zu Jesus gebracht. Allein hätte er nichts von ihm gewusst.
„Das gehört zum Auftrag der Kirche: Die Kraft und die Hoffnung des Glaubens sichtbar werden lassen. Teilhabe ermöglichen. Integrieren – nicht ausgrenzen, helfen – nicht wegsehen“, betonte Klahr und sagte weiter: „Segen empfangen und weitergeben ist ein wunderbarer Auftrag für uns Christen und für unsere Kirche. Dabei ist es nicht unser Auftrag, den Segen sparsam zu verwalten, sondern großzügig weiterzugeben.“ Im Segen könne die heilende und verändernde Kraft der Zuwendung erfahrbar werden, wie sie in Christus für alle Menschen sichtbar geworden sei. Christi Wort öffne die Sinne für das Leben.
Begegnungen verändern das Leben
Begegnungen verändern das Leben und den Glauben. Manches komme anders, als man es selbst planen könne. Davon erzähle die biblische Geschichte und das habe er in seinem eigenen Leben erfahren, stellte Klahr heraus und stimmte mit den letzten Worten seiner Abschiedspredigt ein in das staunende Lob Gottes: „Gott hat alles wohl gemacht.“
Freude an der Verkündigung
Landesbischof Meister dankte Regionalbischof Klahr für sein segensreiches Wirken. Es sei eine jesuanische Haltung, auf Unrecht und Gewalt nicht mit Gewalt zu antworten, sondern mit Liebe.
Klahrs ehrliche Zugewandtheit, seine fröhliche, übervolle Herzlichkeit habe viele Menschen berührt, fasste Landesbischof Meister das Wirken des scheidenden Regionalbischofs zusammen.
Vom Postboten zum Regionalbischof
Landesbischof Meister würdigte noch einmal Klahrs Werdegang. Mit 18 Jahren hatte Klahr seine Ausbildung bei der Post als Postoberschaffner abgeschlossen, begann 1978 das Theologiestudium an der Theologischen Akademie Celle/Hermannsburg und trat seine erste Pfarrstelle nach dem Vikariat 1986 in Uelzen an. Ab 1990 war Klahr sieben Jahre lang Assistent für Kirchen- und Dogmengeschichte an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau, wurde danach Pastor in Isernhagen, Superintendent in Burgdorf und ab dem 1. September 2007 Landessuperintendent beziehungsweise Regionalbischof im Sprengel Ostfriesland-Ems.
Begegnungen machen das Leben lebenswert
Der Präsident der Ostfriesischen Landschaft, Rico Mecklenburg, dankte Klahr für die vielen Begegnungen an unterschiedlichen Stellen seines Wirkens in Ostfriesland. Begegnungen mit Menschen machen das Leben lebenswert, stellte Mecklenburg heraus und sagte: „Ihre Leidenschaft für den Glauben und ihre Liebe zu den Menschen Ostfrieslands haben uns alle sehr berührt und inspiriert.“
In Zukunft Hannover
Regionalbischof i.R. Dr. Detlef Klahr zieht in seinem Ruhestand nach Hannover und beginnt an der Leibniz Universität das Studium der Kunstgeschichte.
Seine Nachfolge ist noch ungeklärt. Die Stelle wurde erstmals bundesweit ausgeschrieben.
Wer sich klarmacht, wie eine einzige Kerze die Dunkelheit verändert, weiß: beide Dimensionen, das Ausgeleuchtete und das "Nicht-Ausgeleuchtete", verstärken einander. In Ockenhausen demonstrierte Egon Erdmann der Lektorenfachkonferenz, wie man durch Licht die Wahrnehmung des Gottesdienstes verändern oder erweitern kann. Menschen werden "ins rechte Licht gerückt". Auch die Architektur meiner Kirche wird durch Licht unterstützt, wenn z.B. eine Säule von unten her nach oben farbig angestrahlt wird. Insgesamt gilt: Licht schafft Atmosphäre; die Lichtgestaltung prägt die Stimmung des Gottesdienst-erlebens.
(Weiterlesen: Fritz Baltruweit "Die Kirche zum Leuchten bringen", in: "Brannte nicht unser Herz?". Auf dem Weg zu lebendigen Gottesdiensten, gemeinsam Gottesdienst gestalten13, Hannover, 2010,S126 ff.)