Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder,
Weihnachten ist für Ukrainerinnen und Ukrainer wie für uns Deutsche auch ein Fest der Familie. Verwandte kommen zusammen. Zusätzlich wird der Toten gedacht. So wird an diesem Weihnachtsfest ukrainischen Geflüchteten in Deutschland in besonderer Weise schmerzlich bewusst werden, dass sie nicht mit der ganzen Familie zusammen feiern können, vielleicht auch, dass Verwandte oder Freund*innen aufgrund des russischen Einmarsches gestorben sind, Verletzungen erlitten haben, unter Kälte und Entbehrungen leiden.
Mit Weihnachten feiern wir, dass Gott in einem verletzlichen Kind Mensch wird. Zugleich werfen wir schon den Blick auf die Flucht der heiligen Familie vor den Schergen des Königs Herodes nach Ägypten. Verletzliches Leben, Flucht und Gewalt – diese Erlebnisse werden für viele ukrainische Geflüchtete ganz nah sein. Mit diesen Gedanken gehen sie in die Weihnachtszeit. Kirchengemeinden und Kirchenkreise können ihnen helfen, Trost im Weihnachtsevangelium zu erfahren. Eine solche geistliche Begleitung der ukrainischen Geflüchteten kann auf verschiedene Weise geschehen – z.B. indem
- Sie ihnen die Kirche öffnen, so dass sie in einem sakralen Raum zum Weihnachtfest vor Gott treten können,
- Sie auf eine passende orthodoxe Gemeinde in der Nähe verweisen, so dass sie dort an einem Weihnachtsgottesdienst teilnehmen können,
- Sie die Weihnachtgottesdienste so gestalten, dass christliche Geflüchtete aus der Ukraine sich willkommen fühlen. Dazu könnte auch gehören, dass Sie das international beliebte Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht!“ zweisprachig singen. Sie finden den ukrainischen Text, der von der üblichen deutschen Fassung leicht abweicht, und eine Übersetzung ins Deutsche unten in dieser Mail.
Mehr Informationen zu diesen Vorschlägen finden Sie auf dieser Website: https://www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/presse-und-medien/frontnews/2022/02/24/24_5/24_5_1).
Spezielle Informationen zu religiösen Hintergründen von Geflüchteten aus der Ukraine, Weihnachten in der orthodoxen Tradition und populären Weihnachtsbräuchen, und damit auch Anregungen für die Feier der Weihnacht mit ukrainischen Geflüchteten finden Sie unter diesem Link: https://konfessionskundliches-institut.de/allgemein/weihnachten-feiern-mit-gefluechteten-ukrainerinnen.
Die orthodoxe Mehrheit der Menschen in der Ukraine feiert Weihnachten nach dem julianischen Kalender, also am 7. Januar. Die Mitglieder der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche allerdings feiern nach dem gregorianischen Kalender, also am 25. Dezember. In der Ukraine sind beide Tage Feiertage. Zwar hat in der Orthodoxie das Osterfest als Fest der Auferstehung den höchsten Stellenwert; aber auch Weihnachten ist eines der Hochfeste im orthodoxen Kirchenjahr.
Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne an die zuständigen Referenten im Haus kirchlicher Dienste wenden: Lars-Torsten Nolte (Kirche in Europa; Migration und Integration, erreichbar bis 21.12.2022 und ab 09.01.2023): lars-torsten.nolte@evlka.de; Woldemar Flake (Ökumene, erreichbar bis 23.12.2022 und ab 04.01.2023): woldemar.flake@evlka.de. Herzlichen Dank an OKR Dirk Stelter (Leiter des Referats für Mission, Ökumene, Religionen im Landeskirchenamt) für die Zusammenstellung dieser Hinweise und Informationen.
„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lukas 2,14) Welch eine verwegene Verheißung in dieser Zeit!
Eine gesegnete Zeit auf dem Weg zu dieser Botschaft wünscht Ihnen,
Ihr
Dr. Ralph Charbonnier
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Dr. theol. Ralph Charbonnier
Theologischer Vizepräsident
des Landeskirchenamtes Hannover